Was ist Kunst, IRWIN?

09. September 2023 - 28. Januar 2024 Dortmunder U, Ebene 3

 

Als die Gruppe Rrose Irwin Sélavy 1983 in Jugoslawien gegründet wurde, waren ihre Mitglieder Dušan Mandič (*1954, Ljubljana), Miran Mohar (*1958, Novo Mesto), Andrej Savski (*1961, Ljubljana), Roman Uranjek (*1961, Trbovlje - †2022, Ljubljana) und Borut Vogelnik (*1959, Kranj) zwischen 22 und 29 Jahre alt. Sie kamen aus der Punk- und Graffiti-Szene Ljubljanas. Zusammen mit der Musikgruppe Laibach, dem Theater der Schwestern Scipio Nasicas und der Designabteilung Neuer Kollektivismus (NK) ist IRWIN bis heute eine der Hauptgruppen des 1984 gegründeten Künstlerkollektivs Neue Slowenische Kunst (NSK).

Was ist Kunst, IRWIN? (Kurator*innen: Inke Arns und Thibaut de Ruyter) richtet den Blick auf das slowenische Künstlerkollektiv IRWIN, dessen Gründung sich 2023 zum 40. Mal jährt. Seit 1983 setzt sich IRWIN mit der Kunstgeschichte Osteuropas auseinander, speziell mit dem ambivalenten Erbe der historischen Avantgarde und ihren totalitären Nachfolgern, also mit der Dialektik von Avantgarde und Totalitarismus. Seit den 1990er-Jahren konzentriert sich die Gruppe auf die kritische, ikonoklastische Hinterfragung der Kunstgeschichte des „westlichen Modernismus“. Diesem stellt sie verspielt und abgründig mit der „Retroavantgarde“ einen „östlichen Modernismus“ gegenüber. In den 2000er-Jahren wird der NSK Staat in der Zeit relevant: ein Staat ohne Territorium, der jedoch Reisepässe als „confirmation of temporal space“ ausgibt. In der Vertikale auf der U3 werben während der Ausstellung Plakate für touristische Reisen dorthin. 

Die Ausstellung besteht aus zwei großen Kapiteln. Das erste Ausstellungskapitel fragt nach dem schwarzen Humor, der in den Arbeiten von IRWIN stets präsent ist. Das zweite Kapitel widmet sich Fragen des Staates – und wie IRWIN damit aktuelle Themen wie z. B. Migration kommentiert.

In der Vertikalen auf der U4 wird im Fenster des Museum Ostwall (MO) die Neuproduktion Was ist Kunst, Bernd und Hilla Becher? von IRWIN präsentiert, die unter Verwendung der neunteiligen Serie Fördertürme (1973–1989) des deutschen Künstlerpaars (Sammlung MO) entstanden ist.

Zur Ausstellung erscheint im Oktober ein neues HMKV-Magazin (2023/2) im Verlag Kettler. Neben neuen Essays von Inke Arns und Thibaut de Ruyter und einer umfassenden fotografischen Dokumentation der Ausstellung enthält es auch ein sogenanntes „Quellenbuch“ (Texte: Inke Arns, Lara Both), welches die Bildquellen von IRWINs Arbeiten erstmals systematisch aufschlüsselt und (kunst-)historisch einordnet.

Wir danken Gregor Podnar (Wien) für die Unterstützung.

Credit Header: IRWIN in New York, 1991, Foto: Leslie Fratkin | Design: e o t . Berlin

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