Agnes Meyer-Brandis: As Trees Go By

HMKV Video des Monats

Videostill aus Agnes Meyer-Brandis, As Trees Go By, 2025, 04:38 Min., Video, Farbe, Ton.  Courtesy of the artist / 2025, VG Bild-Kunst

- ausgewählt von Inke Arns (HMKV) -

Die Moore trocknen aus. Das ermöglicht es den Bäumen, hineinzuwandern. Seit 2016 untersucht das Office for Tree Migration (OTM) die Migration von Bäumen und Pflanzen in verschiedenen Klimazonen und entlang der Baumgrenzen. Wie sie nach Norden wandern, wie sie in den kalifornischen White Mountains bergauf klettern oder wie sie in die Moore vordringen. In diesem kurzen Video sehen wir OTM AgentIn Sloan der Arbeit - die im Kern daraus besteht, langsame oder kleinste Veränderungen mit diversen Echtzeit-Analyseprogrammen zu beobachten - im OTM-Zentrum Hyytiälä in Finnland. Die Beobachtung von Wanderbäumen kann mühsam und auch langweilig sein, daher hat AgentIn Sloan angefangen zu singen. Die Zeitrafferbilder stammen dem eigens vom OTM installierten Kamerasystem im Siikaneva-Moor, das dort seit 2021 aufzeichnet. Die monochromen Farbbilder entsprechen der durchschnittlichen Vegetationsfarbe eines jeden synchronen Kamerabildes. Die Farben bilden wertvolle wissenschaftlich fundierte Information zur Photosynthese ab.

 

Hintergrund:

Das OTM ist ein langfristiges Forschungs- und Kunstprojekt von Agnes Meyer-Brandis und dem Institut für Kunst und subjektive Wissenschaft FFUR. Der Klimawandel schreitet schneller voran, als es den Bäumen gegeben ist, sich anzupassen oder in geeignetere Gebiete zu wandern. Daher untersucht das OTM mögliche oder unmögliche Methoden, die den Bäumen helfen, schneller zu migrieren, um den tödlichen Veränderungen entkommen zu können. Das OTM taucht temporär als Beobachtungsstation oder Kontrollraum für Wanderbäume an verschiedenen Baumlinien, Klima- und Übergangszonen auf: z.B. 2016 auf einer Waldlichtung in Blokhus Dänemark, 2017 in biotechnischen Forschungslaboren am Max-Planck Institut Potsdam-Golm oder der Universität Groningen NL, oder 2019 in den Hügeln des Marine Headlands in Kalifornien Seit 2024 ist ein OTM auf der Waldforschungsstation in Hyytiälä, FI, fest installiert - eine öffentliche betretbare Installation im Rahmen der Sammlung und Ausstellung Periferia. Großer Dank gilt den vielen OTM AgentInnen, die bei der langjährigen und herausfordernden Beobachtung von Wanderbäumen helfen, sei es beim Aufbau und Maintenance von wetterfesten Kamera- und Monitoringsystemen im Moor (OTM Agent H. Laakso, T. Pohja), IT Support (K. Pouttu), Datenmanagement und Auswertung (C. Dietz, Z. Kuglaz und S. Lupfer), Messkampagnen und Assisted Migration Trials (U. Taipale), regelmäßige Mobilisierung von Wurzeln, Stamm, Blättern / Gymnastik für Bäume (OTM AgentIn E. Sloan), der Waldforschungsstation Hyytälä und vielen weiteren OTM Unterstützern, s. Website: www.ffur.de/otm

Agnes Meyer-Brandis ist eine in Berlin lebende Künstlerin mit einem Hintergrund in Bildhauerei und neuen Medien. Sie schafft Werke an der Schnittstelle von Wissenschaft, Fiktion und Fabulation. Nach einer Ausbildung in Mineralogie und einem Studium an den Kunstakademien in Maastricht, Düsseldorf und Köln gründete sie das Research Raft, ein fiktives Institut für Kunst und subjektive Wissenschaft, das gezielt „Fragen stellt, aber keine Antworten gibt” in Bereichen wie Klimaforschung, Umweltwissenschaften, Meteorologie sowie synthetischer und künstlerischer Biologie. Meyer-Brandis’ Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter zwei Prix Ars Electronica Awards of Distinction und der European Kairos Prize. Eine ausführlichere Beschreibung ihrer Arbeit finden Sie auf ihrer Homepage: www.ffur.de oder onetreeid.de

Aktuelle Einzelausstellung: As Trees Go By - Agnes Meyer-Brandis
Serlachius Museum Mänttä, FI
12. April 2025 bis 19. April 2026
https://www.onetreeid.de/astreesgoby

 

01.–31. Dezember 2025

Agnes Meyer-Brandis

As Trees Go By

2025, 04:38 Min., Video, Farbe, Ton

In der Serie „HMKV Video des Monats“ stellt der HMKV im monatlichen Wechsel aktuelle Videoarbeiten internationaler Künstler*innen vor.

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