Korpys/Löffler ‐ Personen, Institutionen, Objekte, Sachen

26. Mai 2018 - 23. September 2018 Dortmunder U, Ebene 3

"Die Welt als Content, Kontext und Discounter-Angebots-Vergleich. 'Personen, Institutionen, Objekte, Sachen', gelungen, verblüffend, stellenweise richtig weise." (Peter Backof, Deutschlandfunk, Corso, 24. Mai 2018)

"Eine überaus anregende Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Macht." (Ralf Stiftel, Westfälischer Anzeiger, 10. Juli 2018)

Die Ränder des Geschehens beobachten und im scheinbar Nebensächlichen Indizien sammeln, um Muster erkennen zu können – dies ist die durchgängige Arbeitsmethode der international bekannten Medienkünstler Andree Korpys (*1966) und Markus Löffler (*1963), die seit ca. 25 Jahren als Duo kooperieren und derzeit Professoren an der Hochschule für Künste Bremen sind.

In ihren künstlerisch-dokumentarischen Projekten wenden Korpys/Löffler die Methoden des modernen Überwachungsstaats aber nicht auf Individuen sondern auf diesen selbst an. Sie befassen sich mit dem geheimen Wirken und den offiziellen Repräsentationen von staatlicher Macht, sowie mit ihren Herausforderern in der gesellschaftlichen Opposition (wie z.B. früher die Rote Armee Fraktion und heute Blockupy oder die Anti-Castor-Bewegung). „Die Macht" kann in den Arbeiten von Korpys/Löffler ein Gesicht haben – wie etwa der Präsident der USA oder des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, oder der Papst – öfter aber wird sie in ihren institutionellen Erscheinungen untersucht: Die Künstler interessieren sich für öffentlichkeitsscheue Organe wie etwa das Bundeskriminalamt, den Bundesnachrichtendienst, die Bundesanwaltschaft, die Europäische Zentralbank, das Gefängnis oder auch die Polizei.

Mit Adleraugen beobachten Korpys/Löffler die Außenhaut solcher Organe und zeigen in präzise komponierten Kunstwerken die Mechanik ihres Funktionierens. Die Künstler betreiben dabei keinen investigativen Journalismus sondern konzentrieren sich auf die Ästhetik von Randereignissen, Nebengestalten und Details, die von selbst zu sprechen beginnen: Personen, Institutionen, Objekte, Sachen. Der Rote Faden durch ihr Œuvre läuft entlang der bildgewaltigen, aber weder moralisch noch politisch wertenden Analyse von Kontrollstrukturen und ihres medialen Niederschlags.

Die Ausstellung zieht sich im HMKV durch die gesamte Etage. Begleitend sind interdisziplinäre Kooperationsveranstaltungen zu Themen wie Datenschutz und Geheimdienste, Bildjournalismus und Medienwirklichkeit geplant.

Personen Institutionen Objekte Sachen ist zugleich der Titel einer jüngeren Videoinstallation von Korpys/Löffler, die sich mit der künstlerischen Beobachtung des Neubaus für den Bundesnachrichtendienst in Berlin beschäftigt. Dieses mit 1,1 Milliarden Euro Kosten teuerste vom Bund je realisierte Gebäude wird ab 2018 Platz für 4.000 Agenten bieten.

Kuratorin: Inke Arns (HMKV Dortmund)
Konzept: Holger Kube Ventura (Kunsthalle Tübingen)

Eine Ausstellung des HMKV (Hartware MedienKunstVerein) in Kooperation mit der Kunsthalle Tübingen und dem Kunstverein Braunschweig

Förderer und Kooperationspartner

Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Förderer HMKV Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität

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