Produktions-, Präsentations- und Rezeptions- Bedingungen von Medienkunst

Dortmund | Phoenix Halle

Podium
mit:
Daniel García Andújar, Tobias Berger, Heath Bunting, Hans D. Christ, Iris Dressler, Karin Frei, Heiner Holtappels, Ekkerhard Kähne, Christine Meierhofer, Thomas Munz, Hermann Nöring, Thorsten Schilling, Mike Stubbs, Herwig Turk, Daniel Tyradellis und anderen

Fragen | Statements

1. Produktionsbedingungen

Welche Ansätze dezentraler und/oder interdisziplinärer Infrastrukturen für die Produktion von Medienkunst bestehen bzw. könnten entwickelt werden? Wo liegen die Probleme solcher Infrastrukturen?

Ansätze: Die ”globale Vernetzung” bringt z.B. zwangsläufig eine Ausgrenzung der dafür inkompatiblen Infrastrukturen mit sich. (Kompatibilität ist hierbei nicht nur eine Frage von technischem Zugriff, sondern zum Beispiel auch eine Frage der Sprache)
Werden ”ideale” Produktionsbedingungen für Medienkunst zu stark auf die Quantität und Qualität des ”Technopools” projiziert? (Wie können ”ideale” Produktionsbedingungen auch auf inhaltliche/theoretische Auseinandersetzungen hin konzipiert werden?)
Wie ist die Euphorie von Kulturpolitik und Industrie im Hinblick auf Medienkunst zu bewerten? (”Ideale” Produktionsbedingungen brauchen einen stabilen finanziellen Hintergrund. Wo liegen die Gefahren einer kulturpolitische Vereinnahmung sowie der Kommerzialisierung von Medienkunst?)
Ansätze: Industrie und Kulturpolitik haben ein großes Interesse an einem positivistischen Diskurs neuer Technologien. Medien-Kunst-Spektakel, die diesen Positivismus tragen, werden gerne gesehen und gefördert. Der Aufbau von Infrastrukturen interessiert dagegen kaum.

2. Präsentationsbedingungen

Was sind ”ideale” Präsentationsbedingungen für Video, Videoinstallationen, Computer gestützte Installationen, Netzkunst?
Sind Projekte, wie der ”Hybrid Workspace” während der documenta x oder ”Open X” während der Ars Electronica 1997 ideale Modelle im Sinne einer Simultaneität von Kommunikation, Produktion und Präsentation ?
Im Bereich der Computer gestützten Installationen (Interaktive Kunst), sowie bei der ”Netzkunst” scheint es häufig um ”Versuchsanordnungen” und/oder eine ”Materialprüfung” zu gehen. Inwiefern kann/muss dieser Status durch die Präsentationsform vermittelt werden?

Ansätze: Für Videokunst und -installationen scheinen sich Präsentationsformen jenseits von ”Monitor auf Sockel” etabliert zu haben. Problematischer ist die Präsentation von Netzkunst. Es leuchtet ein, dass Netzkunst im Netz stattfinden muss. Zugleich gibt es einen hohen Bedarf an der Vermittlung von Netzkunst (sowohl seitens der Netzkünstler als auch seitens des Kunstpublikums) | Das Internet ist weder ein öffentlicher noch ein privater Raum und ein Raum im klassischen Sinne schon gar nicht, wodurch die Frage nach dem Rezeptionsort von Netzkunst gestellt werden muss | Da Netz- und (Computer gestützte) interaktive Kunst noch künstlerisch erprobt werden, liegt es Nahe, Präsentationsformen zu entwickeln, die auch Infrastrukturen der Produktion und Kommunikation einbeziehen.

3. Rezeptionsbedingungen

Was ist ein interaktiver Rezipient (ein SpectActeur)?

Ansätze: Der Diskurs neuer Rezeptionsstrukturen, die durch Computer gestützte interaktive Installationen in der Kunst ermöglicht werden sollen, erscheint fragwürdig. Interaktive Installationen gehen selten über ein klassisches Reiz-Reaktionsschema und/oder Multiple Choice Strukturen hinaus. Sie überlassen dem Betrachter häufig eine begrenzte Auswahl an Wahrnehmungs- und Interaktionsmodi, was durch die Geste des ”alle-können-frei-verfügen” verleugnet wird. | Konstruiert und festgeschrieben wird dabei ein Dank der Kunst/Technik befreites, autonomes Betrachtersubjekt. | Die Frage nach dem Status von Interpretation, nach den Zuweisungen an Künstler, Werk und Betrachter wird hier schlicht nicht mehr gestellt, sondern die bewährten Kategorien vorausgesetzt und als solche vermeintlich überschritten. | ...

Ein Projekt in Kooperation mit dem Kulturbüro Stadt Dortmund

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