Familiensonntag

Dortmunder U | Ebene 3

Anlässlich der Ausstellung Suzanne Treister: HEXEN 2.0  kooperiert der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) mit dem RWE Forum | Kino im U. Dort werden ab dem 3. Mai 2012 vier Filme gezeigt. Die Filme veranschaulichen auf vielfältige Weise die Thematiken, die Suzanne Treister in ihrer künstlerischen Arbeit über den Ursprung, die Rezeption, Chancen und Risiken vernetzter digitaler Informationstechnologien beschreibt.

eXistenZ
R: David Cronenberg, USA, 1999, 97 min.
Donnerstag, 3. Mai 2012, 20:00 Uhr
Freitag, 4. Mai 2012, 20:00 Uhr

eXistenZ – so heißt das neue Spiel der Entwicklerin Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh), die wie ein Popstar angehimmelt wird. eXistenZ ist eine virtuelle Reise in das Reich der Psyche und wird direkt an das Nervensystem der Spieler angeschlossen. Es soll virtuelle Welten eröffnen, die tatsächlich die Grenze zwischen Spiel und Realität verwischen. Allegras Erfindung wird sabotiert, und sie muss mit ihrem unerfahrenen Kollegen Ted (Jude Law) flüchten. Doch sie werden weiter von »Anti-eXistenZialisten« verfolgt. Um zu überleben, müssen sie das Ziel des Spiels erreichen. Sie dringen immer tiefer in eXistenZ ein, bis Ted einen Realitätsverlust befürchtet und aussteigen will. Ziel des Spiels ist es jedoch, herauszufinden, was das Ziel ist ...
Biologischer Terror und sexuelle Angst – das sind »klassische« Themen der Filme von David Cronenberg, einem der originellsten Horrorfilm-Spezialisten und Liebhaber morbider Stimmungen. Dieser schwarz-humorige Film funktioniert ähnlich wie ein Computerspiel, das mit den Erwartungen seiner Rezipienten einen ironisch-makabren Schabernack treibt. Den besonderen Reiz von eXistenZ macht die Arbeit der exzellenten Schauspieler aus. Vor allem Jennifer Jason Leigh, in deren Augen die fanatische Begeisterung der Spielenthusiastin glänzt, wenn sie ihren Spielpartnern kaltherzig den Garaus macht. Jude Law beeindruckt als Ted Pikul, der erst von den Reizen virtueller Spiele überzeugt werden muss, ehe er sich als ausgebuffter Spielpartner entpuppt.

Pi
R: Darren Aronofsky, USA, 1998, 84 min.
Donnerstag, 24. Mai 2012, 20:00 Uhr
Sonntag, 27. Mai 2012, 15:00 Uhr

Der in grobkörnigem Schwarzweiß gehaltene Film handelt vom paranoiden Mathematik-Genie Maximillian Cohen, der glaubt, alles in der Natur könne anhand von Zahlen verstanden werden. Seine These: »1. Mathematik ist die Sprache der Natur. 2. Alles um uns herum lässt sich durch Zahlen wiedergeben und verstehen. 3. Stellt man die Zahlen eines beliebigen Systems graphisch dar, entstehen Muster. Folgerung: Überall in der Natur existieren Muster.«

Alphaville
R: Jean-Luc Godard, FR, 1965, 105 min.
Donnerstag, 14. Juni 2012, 20:00 Uhr
Freitag, 15. Juni 2012, 20:00 Uhr

Ivan Johnson, alias LemmyCaution, "Agent der Außenwelt", kommt nach Alphaville – ein totalitärer Überwachungsstaat irgendwo in der Milchstraße. Hier wird jede Regung von Alpha 60, einem riesigen Computer, gesteuert und die vollständige Unterordnung der Individuen unter seine Logik erzwungen. Wer sich von seinen Emotionen leiten lässt, wird umgebracht. Die wenigen Künstler und Poeten sind in die Elendsviertel verbannt. Man verlangt von ihnen den Selbstmord. Das Wort "Liebe" kennen die Menschen nicht. Es ist, wie so viele andere Worte, verboten. Wenn der Computer durcheinander gerät, kann es passieren, dass sich alles in sein Gegenteil verkehrt, selbst das Schwarzweiß des Films wird negativ. Spezialagent LemmyCaution verliebt sich in Natascha von Braun und kämpft gegen diesen tödlichen Gegner. Und er hat nur eine Chance – er muss in den Menschen Alphavilles wieder die Erinnerung an Liebe und Poesie wecken. Damit wird er zur unkalkulierbaren Variablen in einem mathematisch operierenden System.

A Journey into the Mind of P.
R: Fosco & Donatello Dubini, DE/SUI, 2001, 90 min.
Donnerstag, 21. Juni 2012, 20:00 Uhr
Sonntag, 24. Juni 2012, 15:00 Uhr

Thema der Dokumentation der Regisseure Fosco und Donatello Dubini ist der Schriftsteller Thomas Pynchon, der als einer der größten Autoren der englischsprachigen Gegenwartsliteratur gilt. In ähnlicher Weise wie Suzanne Treister verknüpft Pynchon in seinem Werk historische Fakten mit seinen eigenen künstlerischen Erzählungen zu gigantischen Verschwörungstheorien. Vom Beginn seiner Karriere an hat sich Pynchon jedem Interview und jeder Berichterstattung verweigert. Es existiert kein aktuelles Foto von ihm. Die Regisseure begeben sich in ihrem Film auf eine spannende Spurensuche.

Das Netz
R: Lutz Dammbeck, DE, 2003, 115 min.
Samstag, 7. Juli 2012, 18:00 Uhr

In seinem komplexen filmischen Essay "Das Netz" beschäftigt sich Lutz Dammbeck mit der Geschichte von Ted Kaczynski, dem so genannten "Unabomber", der zwischen 1978 und 1995 zahlreiche Bombenanschläge auf amerikanische Elite-Wissenschaftler verübte, viele Menschen tötete und verletzte. Kaczynski hatte in den 1960er-Jahren eine Erfolg versprechende Karriere als Mathematiker begonnen: Bereits im Alter von 16 Jahren begann er das Studium der Mathematik an der Elite-Universität Harvard, mit 25 Jahren promovierte er und ging als Professor an die Universität von Berkeley. Nur zwei Jahre später zog sich Kaczynski aus dem akademischen Betrieb zurück, um fortan als Eremit in den Wäldern des US-amerikanischen Bundesstaats Montana zu leben. Um die Ursache für den extremen Gesinnungswandel des Technologiegegners und Terroristen zu erforschen, verbrachte Dammbeck im Jahre 2002 mehrere Monate in den USA. Dort traf er sich mit Wissenschaftlern und Künstlern aus der Generation Kaczynskis, allesamt Pioniere der globalen Vernetzung, die später an der Kommerzialisierung des Internets beteiligt waren.

Weitere Informationen zum Film gibt es hier:
www.t-h-e-n-e-t.com
www.herakleskonzept.de

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