Der HMKV

Der HMKV Hartware MedienKunstVerein ist eine Plattform für die Produktion, Präsentation und Vermittlung von zeitgenössischer beziehungsweise experimenteller (Medien-)Kunst. Medienkunst wird dabei nicht als technisch determiniertes Genre verstanden, sondern als zeitgenössische Kunst, die sich inhaltlich und konzeptuell mit unserer in starkem Maße medial und technologisch geprägten Gegenwart auseinandersetzt. Zu den wesentlichen Zielen des HMKV gehören die Verhandlung von zeitgenössischen Themen und Fragestellungen, die Ansprache einer breiten Öffentlichkeit in der Vermittlungsarbeit sowie ein interdisziplinärer künstlerischer Ansatz. Gemeinsames Anliegen der Projekte des HMKV ist der Versuch, mit den Mitteln der Kunst ein Verständnis für vielschichtige gesellschaftliche, politische, ökonomische oder ökologische Zusammenhänge herzustellen. In einer globalisierten und durch Technologie beschleunigten Welt, die auf der Interaktion dieser Systeme basiert, ermöglicht dieser Ansatz einen neuen Blick auf unsere Gegenwart, der die Wahrnehmung jedes Einzelnen bereichert und komplexe Zusammenhänge verständlich macht.

Damit besetzt der HMKV eine singuläre Position in NRW – und in Deutschland. Aus der Vielzahl von Kooperationen des HMKV ist ein breit gefächertes, internationales Netzwerk entstanden, das die in Deutschland einmalige Institution zu einem facettenreichen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm zusammenfasst. Die Ausstellungen des HMKV finden regional, national wie international höchste Anerkennung. Sie zeichnen sich durch ein breites Verständnis des Medienkunstbegriffs aus, der zahlreiche Schnittmengen mit anderen künstlerischen Disziplinen wie der Bildenden Kunst, dem Film oder den performativen Künsten aufweist.

Der HMKV hat seit seiner Gründung im Jahr 1996 zahlreiche Ausstellungen, Film-, Video-, Musik- und Performanceprogramme, Workshops, Vorträge, Tagungen und Konferenzen in diversen Städten im In- und Ausland sowie in Dortmund realisiert – hier vor allem in der 2.200 qm großen PHOENIX Halle Dortmund (2003-2010), einem 1895 erbauten Reserveteillager des ehemaligen Stahlwerks Phoenix-West, und im 2010 eröffneten Dortmunder U, dem Zentrum für Kunst und Kreativität in der ehemaligen Union-Brauerei.

Unter den Ausstellungen der letzten zwanzig Jahre waren so bedeutende Projekte wie Reservate der Sehnsucht (1998), games - Computerspiele von KünstlerInnen (2003 – „Besondere Ausstellung“ des Jahres 2003 (deutsche Sektion der AICA), 2004 Innovationspreis des Fonds Soziokultur), History Will Repeat Itself (2007), Anna Kournikova ... Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigentums (2008), „Wach sind nur die Geister“ - Über Gespenster und ihre Medien (2009), Building Memory und Arctic Perspective (2010 – ARTFORUM zählte Arctic Perspective zu den „Besten Ausstellungen 2010“), The Oil Show (2011), Sounds Like Silence (2012 – „Besondere Ausstellung“ des Jahres 2012 (deutsche Sektion der AICA)), His Master’s Voice: Von Stimme und Sprache (2013), INDUSTRIAL (Research) und Requiem für eine Bank (2013-14). 2014 fanden die Ausstellungen World of Matter: Über die globalen Ökologien von Rohstoff, „Jetzt helfe ich mir selbst“ - Die 100 besten Video-Tutorials aus dem Netz und Böse Clowns statt. Das Mechanische Corps begab sich 2015 auf die Spuren von Jules Verne, Digitale Folklore widmete sich im selben Jahr der Archäologie des WWW und Whistleblower & Vigilanten präsentierte 2016 zentrale Figuren des digitalen Widerstands. 2017 begann mit einer Ausstellung zum Thema Brutalismus. Die Ausstellung Afro-Tech (2017) präsentierte Afrika als Kontinent der technologischen Innovation, während Sturm auf den Winterpalast der Geschichte einer der erfolgreichsten „Fake News“ nachging – der Geschichte des Fotos des berühmten „Sturms“, welches jedoch von einer Theaterinszenierung aus dem Jahr 1920 stammt. Computer Grrrls (2018) widmete sich der Beziehung zwischen Frauen und Technologie in Geschichte und Gegenwart. Die Ausstellung Der Alt-Right-Komplex (2019) untersuchte rassistische und identitäre (sogenannte „neu-“ oder „alternativ-“)rechte Netzwerke, während Artists & Agents. Performancekunst und Geheimdienste der seltsamen Verbindung zwischen geheimdienstlichen und künstlerischen Praktiken nachging (2019-2020).

Ausführliche Informationen finden Sie in unserer Imagebroschüre.

Schwerpunkte des HMKV

Der HMKV HartwareMedienKunstverein führt sowohl große thematische Gruppenausstellungen als auch experimentelle Einzelausstellungen durch (z.B. Antoni Muntadas 2003, Barbara Breitenfellner 2011, Suzanne Treister 2012, Artur Zmijewski 2012, Eran Schaerf 2013, Axel Braun 2013-14, Hito Steyerl 2016, Dan Perjovschi 2016, Korpys/Löffler 2018).

Ein besonderes Format ist das HMKV Video des Monats, welches im monatlichen Wechsel aktuelle und besonders bemerkenswerte Videoarbeiten internationaler Künstler*innen vorstellt (seit März 2014). In Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Kultur präsentierte der HMKV ab September 2016 Hörspiele und künstlerische Radiofeatures im Lautsprecher des Dortmunder U, die sich mit der Stadt und dem öffentlichen Raum auseinandersetzten („Die Stadt von oben“).

Heute ist die Vermittlung zeitgenössischer Kunst von zunehmender Bedeutung. Es geht darum, Zugänge zur aktuellen Kunst zu schaffen, und zu zeigen, dass Künstler*innen nicht in Elfenbeintürmen sitzen, sondern sich mit Themen beschäftigen, die alle etwas angehen. Natürlich sind zunächst die Ausstellungen selbst Instrumente der Vermittlung. Beispielhaft zeigte sich dies zuletzt in den Ausstellungen His Master’s Voice, INDUSTRIAL (Research), Böse Clowns und Whistleblower & Vigilanten, die weit über den Kunstbereich hinausgehendes, jedoch eng an die Themen der Ausstellungen angelegtes (Alltags-)Material mit einbezogen. In seiner Vermittlungsarbeit macht sich der HMKV die Werkzeuge des digitalen Zeitalters zunutze, um auf spielerische und partizipative Weise ein neues Verständnis für unsere mediale Welt, ihre Wahrnehmungs- und Handlungsmuster zu schaffen. Außerdem arbeitet der HMKV mit ‚Infotrainern’, die dazu angeleitet werden, BesucherInnen aktuelle Kunst zu vermitteln. Zu fast allen Ausstellungen des HMKV erscheinen zweisprachige Publikationen. Natürlich bietet der HMKV auch regelmäßige kostenlose Führungen an und organisiert internationale Konferenzen und Workshops (z.B. ISEA2010 RUHR - 16th International Symposium on Electronic Art, 2010, oder die internationale New Industries Konferenz: Geld und Schulden in der postindustriellen Welt, 2014).

Die Ausstellungen Expanded Cinema (2004) und Sounds Like Silence (2012) widmeten sich explizit der Vergegenwärtigung der Traditionen aktueller Kunst. Während Expanded Cinema zentrale Werke des „Expanded Cinema“ zur Aufführung brachte und mehr als 70 Live-Performances, Filmenvironments und Mehrfachprojektionen dokumentierte (steht im HMKV für Sichtungszwecke zur Verfügung), beleuchtete Sounds Like Silence die Aktualität von John Cages Komposition 4’33’’ in der Arbeit von 35 zeitgenössischen Künstler*innen.

Ausgezeichnet!

Die HMKV-Ausstellung "games. Computerspiele von Künstlerinnen" wurde von der deutschen Sektion der AICA (Internationaler Kunstkritikerverband) als "Besondere Ausstellung" 2003 ausgezeichnet und erhielt denInnovationspreis des Fonds Soziokultur 2004. 2011 wurde der HMKV mit dem JUMP Jahresförderpreis für Kunstvereine der Kunststiftung NRW ausgezeichnet.Die HMKV-Ausstellung "Sounds Like Silence" wurde von der deutschen Sektion der AICA (Internationaler Kunstkritikerverband) als "Besondere Ausstellung 2012" ausgezeichnet. 2017 erhielt der HMKV den ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstvereine, nachdem er in diesem Jahr zum sechsten Mal für diesen Preis nominiert worden war (nach 2007, 2008, 2011, 2013 und 2014). 2013 hatte er eine lobende Anerkennung im Rahmen dieses Preises erhalten.  Die HMKV-Ausstellung "Artists & Agents – Performancekunst und Geheimdienste" (2019/2020) wurde von der deutschen Sektion der AICA zur "Ausstellung des Jahres" 2020 gekürt.

Auszeichnungen im Überblick:

2020
Die HMKV-Ausstellung Artists & Agents – Performancekunst und Geheimdienste wurde von der deutschen Sektion der AICA zur Ausstellung des Jahres 2020 gekürt.

2018
Justus Bier Preis für Kuratoren und Kuratorinnen 2018
: Inke Arns, Igor Chubarov und Sylvia Sasse für die Ausstellung und die Publikation Sturm auf den Winterpalast – Forensik eines Bildes (HMKV 2017/2018)

2017
ADKV-ART COLOGNE-Preis für Kunstvereine 2017

2014
5. Nominierung des HMKV für den Preis für Kunstvereine der ADKV und der ART COLOGNE

2013

Der Katalog "Sounds Like Silence" wird als eines der „schönsten Schweizer Bücher 2012“ ausgezeichnet. 454 Bücher wurden eingereicht, 19 wurden mit diesem renommierten Preis ausgezeichnet.

2013
4. Nominierung des HMKV für den Preis für Kunstvereine der ADKV und der ART COLOGNE. ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstvereine 2013: Lobende Anerkennung

2013

Die HMKV-Ausstellung "Sounds Like Silence" wird von der deutschen Sektion der AICA (Internationaler Kunstkritikerverband) auf der Biennale di Venezia 2013 als "Besondere Ausstellung 2012" ausgezeichnet. Mehr lesen...

2011
JUMP Jahresförderpreis für Kunstvereine der Kunststiftung NRW

2011

3. Nominierung des HMKV für den Preis für Kunstvereine der ADKV und der ART COLOGNE

2010

Die amerikanische Kunstzeitschrift ARTFORUM zählt "Arctic Perspective" zu den "besten Ausstellungen 2010"

2008

2. Nominierung des HMKV für den Preis für Kunstvereine der ADKV und der ART COLOGNE

2007

1. Nominierung des HMKV für den Preis für Kunstvereine der ADKV und der ART COLOGNE

2004

Innovationspreis des Fonds Soziokultur für die Ausstellung "games. Computerspiele von Künstlerinnen"

2003

"games. Computerspiele von Künstlerinnen" wird von der deutschen Sektion der AICA (Internationaler Kunstkritikerverband) als "Besondere Ausstellung" 2003ausgezeichnet.

Netzwerk

Die Ausstellungen des HMKV Hartware MedienKunstVerein werden nicht nur in Dortmund gezeigt, sondern auch international: So wanderte die Ausstellung The Wonderful World of irational.org 2007 nach Glasgow (CCA: Center for Contemporary Arts), 2008 nach Novi Sad (Museum for Contemporary Art, Vojvodina) und 2012 nach Leuven (Artefact Festival, STUK); die Ausstellung History Will Repeat Itself wurde 2007-2008 in Berlin (KW Institute for Contemporary Art), 2008 in Warschau (Center for Contemporary Art, Ujazdowski Castle) und Hong Kong (Goethe-Institut, Videotage und Hong Kong Film Archive) gezeigt. Die Ausstellung „Wach sind nur die Geister“ - Über Gespenster und ihre Medien wurde 2010 nach Torun(Center of Contemporary Art ‚Znaki Casu’) übernommen. Die Ausstellung World of Matter ging 2014 nach New York (James Gallery, Graduate Center, CUNY), dann nach Montréal und Minneapolis. 2015 ging die Ausstellung His Master’s Voice nach Montpellier (La Panacée). 2016 zeigte das Heinz Nixdorf MuseumsForum (Paderborn) Jetzt helfe ich mir selbst und die Ausstellung Böse Clowns wanderte als "Böse Clowns _reloaded" nach Erlangen (Kunstpalais). 2017 ging die Ausstellung Whistleblower & Vigilanten nach Kopenhagen (Kunsthal Charlottenburg), und Die Welt Ohne Uns wurde in Ljubljana und Rijeka (Mali salon, Museum of Contemporary Art) gezeigt. 2018 wurde Sturm auf den Winterpalast in Lodz (Muzeum Sztuki) präsentiert.

Der HMKV legt großen Wert auf die Kooperation mit externen KuratorInnen und KunstvermittlerInnen. Die wichtigsten Ausstellungen sind in Form von Kooperationen entstanden, so z.B. The Wonderful World of irational.org 2006 – 2012 (mit Jacob Lillemose, Kopenhagen), „Wach sind nur die Geister“ – Über Gespenster und ihre Medien 2009 (mit Thibaut de Ruyter, Berlin), Arctic Perspective 2010 (mit Marko Peljhan, Ljubljana/Santa Barbara und Matthew Biederman, Montréal), Sounds Like Silence2012 (mit Dieter Daniels, Leipzig), INDUSTRIAL (Research) 2013 (mit Thibaut de Ruyter, Berlin), Requiem für eine Bank 2013 (kuratiert von Fabian Saavedra-Lara), BER-DTM-HNL - Fasten your seatbelts! 2014 (mit Thibaut de Ruyter, Berlin), Digitale Folklore2015 (kuratiert von Olia Lialina, Stuttgart & Dragan Espenschied, New York) und Whistleblower & Vigilanten. Figuren des digitalen Widerstands 2016 (mit Jens Kabisch, München).

Der HMKV hat in den letzten Jahren über seine unterschiedlichen Projekte internationale und interdisziplinäre Netzwerke aufgebaut - so z. B. im Rahmen des von iRights.info, Berlin, und dem HMKV initiierten Projektes Arbeit 2.0 – kreatives Schaffen in der digitalen Welt (2008) sowie der Konferenz Arctic Perspective Open Space Conference (2010). 2014 kooperiert der HMKV im Rahmen seines Forschungsprojektes Afro-Tech and the Future of Re-invention. Alternative Technological Energies and Intelligences in Kenya, South Africa and Nigeria mit der Hochschule Coburg (FB Design).

Der HMKV war an der Gründung verschiedener Netzwerke in Dortmund und Nordrhein-Westfalen beteiligt: u. a. des medienwerk.nrw, zu dem sich verschiedene Institutionen aus NRW, die sich mit Medienkunst und -kulturen auseinandersetzen, zusammengeschlossen haben (die Geschäftsstelle ist seit 2006, das Büro seit 2014 beim HMKV angesiedelt). Auf der Grundlage dieses landesweiten Zuammenschlusses gelang es dem HMKV 2010, das International Symposium on Electronic Arts (ISEA) erstmals nach Deutschland zu holen.

Der HMKV ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV). Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) ist der Dach- und Fachverband der in Deutschland ansässigen nichtkommerziellen Kunstvereine, die sich der Präsentation und Förderung zeitgenössischer Kunst widmen. In ihr sind 297 Kunstvereine aus 244 Städten und Gemeinden organisiert. Die Kunstvereine der ADKV haben über 100.000 Mitglieder und ihre Ausstellungen werden von über einer Million Besuchern pro Jahr gesehen.

Der HMKV ist Mitglied in der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., einer seit 1976 agierenden bundesweiten Vereinigung kulturpolitisch interessierter und engagierter Einrichtungen und Einzelpersonen, die sich für "eine öffentlich verantwortete und auf allen institutionellen Ebenen aktiv gestaltende Kulturpolitik" einsetzt und die "Individualität und soziale Verantwortung, Freiheit und Menschenwürde für alle Menschen" einfordert.

 

Die Vielen

Der HMKV ist Erstunterzeichner der NRW-Erklärung der Vielen. Wir begreifen Kunst- und Kultureinrichtungen als offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteur*innen dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur. Wir als Unterzeichnende der NRW Kunst- und Kultureinrichtungen, ihrer Interessensverbände und freien Kunst- und Kulturschaffenden begegnen diesen Tendenzen mit der Erklärung der Vielen! Mehr: www.dievielen.de.